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Wissenschaft und Menschheit

Entstehung des Lebens

* Erste Lebensformen in der Tiefsee oder aus dem All?

 

Woher kam das Leben auf unseren Planeten?

Wohl ein jeder von uns hat sich mindestens einmal im Leben die eine oder andere der folgenden Fragen über die Entstehung des Lebens gestellt. Woher kam das Leben auf unseren Planeten? Kamen die ersten Lebensformen aus dem All zu uns, oder entstand es gar in der Tiefsee? Hat sich wirklich aus chaotischer Materieanhäufung irgendwann der erste primitivste Einzeller entwickelt? Ist dies überhaupt möglich und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür? Oder ist hier doch ein höheres Wesen im Spiel gewesen? Ein Gott, der das erste Leben in Form von Adam und Eva erschuf?
Nun diese Fragen werden wir hier auch nicht eindeutig beantworten können. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es von den ersten echten Einzellern so gut wie keine fossilen Funde gibt und von den Übergangsstadien bzw. Vorstadien zu diesen Einzellern schon gar nicht. Doch eines können wir, uns die gegenwärtigen, verschiedenen Theorien über die Entstehung des Lebens betrachten.

Reisen wir dazu in die Vergangenheit um cirka 3,8 Milliarden Jahre zurück. Dies ist etwa der Zeitpunkt nach der Meinung vieler Wissenschaftler, in dem auf der Erde sich das erste, primitivste Leben bildete.
Unsere damalige Atmosphäre und die herrschenden Umweltbedingungen kann man auf keinen Fall mit unseren heutigen Bedingungen vergleichen. So fehlte vermutlich der Sauerstoff noch gänzlich, dafür gab es Wasserdampf, Wasserstoff und Kohlenmonoxid ausreichend. Die Temperatur war noch wesentlich höher als heute, die UV-Strahlung konnte noch ungefiltert auf die Oberfläche einwirken, dazu ständig Blitze von gewittrigen Entladungen, ebenso eine hohe vulkanische Aktivität und häufige Meteoriteneinschläge. In Laborversuchen konnte nun mehrfach und zweifelsfrei nachgewiesen werden, das sich unter derartigen Bedingungen organische Moleküle bilden. Unter diesen organischen Verbindungen befanden sich auch Aminosäuren, ein Grundbaustein unsere heutigen Lebewesen.
Doch dann wird es verworren und die Theorien über die Entstehung des Lebens entgleisen in Spekulationen. Der Grund hierfür, Moleküle aus organischer Materie sind letztendlich noch sehr weit von primitivsten Leben und Lebensformen entfernt.

Um den Schritt von organischen Molekülen zu primitivsten Lebensformen zu schaffen, müssten sich die Moleküle zu Molekülketten verbinden, eine Zellmembran bilden, ebenso Enzyme und eine Erbsubstanz. Doch schon bei der Bildung von Molekülketten, sogenannten Polymeren, lag eine schier unüberbrückbare Hürde. Der Grund hierfür, vermutlich existierten weit weniger als ein Gramm organischer Molekülle je m³ Wasser. Viel zu wenig, um daraus auf spontane Verbindungen in großer Vielzahl schlussfolgern zu können. Wäre es hin und wieder zu diesen spontanen Verbindungen gekommen, so hätten diese sich auch wieder im Wasser durch Wellengang und Strömungen gelöst.

 

Leben aus dem All

Auf Grund dieser Erkenntnisse entwickelten sich nun mehrere Theorien. Die erste, die wir hier betrachten wollen besagt, das Leben kam aus dem All zu uns.
So gibt es eine Reihe von Wissenschaftlern, die vermuten, dass die ersten primitiven Lebensformen mit Meteoriten oder Kometen eingeschleppt wurden. Diese Theorie ist jedoch auch zugleich die unwahrscheinlichste, nicht zuletzt würde man mit dieser nur das Problem nach außen in weite Ferne verlagern, jedoch noch keine Lösung zur Entstehung des Lebens überhaupt finden. Aus besagten Grunde wollen wir uns hier auch nicht weiter mit ihr beschäftigen.

 

Erste Lebensformen in der Tiefsee?

Eines der erfolgsversprechendsten und zugleich auch faszinierendsten Theorien besagt, dass Leben ist höchstwahrscheinlich in der Tiefsee entstanden.

Black Smoker
Black Smoker
P. Rona/NOAA

Den Ausgangsgrund für diese Theorie lieferte in den achtziger Jahren die Entdeckung von "schwarzen Rauchern", im englischer Sprachweise Black Smokers genannt. Dabei handelt es sich um Schlote in der Nähe von auseinander driftenden Kontinentalplatten in den Ozeanen, die mineralhaltiges heißes Wasser aus dem Erdinneren entweichen lassen. Obwohl hier das Wasser bis 350 °C heiß ist und der Druck teilweise bis 300 bar erreicht, so fand man gerade hier völlig unerwartet kleinste primitive Lebensformen in Form von Bakterien, die nur in dieser Umgebung gedeihen können.

Nach der Wächtershäusertheorie, benannt nach ihrem Begründer Günter Wächtershäuser, könnte die Bildung von Molekülketten dann erfolgen, wenn sich die organischen Moleküle auf einer mineralischen Oberfläche ablagern und diese wie mit einen Biofilm überziehen. In Laborversuchen wurden nun durch hohe Drücke und Temperaturen die Tiefseebedingungen in der Nähe von schwarzen Rauchern nachgestellt. Dabei bildeten sich auf besagten Oberflächen Molekülverbindungen, die entfernt an eine Zelle erinnerten, eine zellartige Membran besaßen und die durch knospenartige Erweiterungen sogar so etwas wie wachsen und sich vermehren konnten. Weiterhin besaßen sie eine Ähnlichkeit mit 3,8 Milliarden Jahre alten fossilen Funden.
Auch spricht für diese Theorie, das diese ersten Lebensformen in der Tiefsee vor der UV-Strahlung, Blitzeinschlägen und selbst weitgehend vor Meteoriteneinschlag geschützt waren.



Ursprung des Lebens in Höhlen?

Auch diese Theorie wollen wir uns noch betrachten. Sie besagt, dass die ersten Lebensformen in labyrinthisch verzweigten Röhrchen auf der Oberfläche von Felsen entstanden. Der mineralische Feldspat, der relativ häufig in Felsgestein eingelagert ist, würde dafür eine geeignete Grundlage bilden. Durch im Regen enthaltene Säuren der Uratmosphäre bilden sich kleinste, winzigste Poren, die in jeden Quadratmillimeter in so hoher Anzahl zu finden sind, das sie ein Röhrensystem bilden. Bakterien hätten genau die Größe dieser Poren, die den ersten Lebenskeimen Schutz geboten hätten. Die Wissenschaftler gehen davon aus, das sich in diesen Röhrchen organische Moleküle angesammelt hätten und die Bildung von Molekülketten dadurch erleichtert war. Als Nahrung hätte ihnen vom Regenwasser ausgewaschene Mineralien dienen können und zur Entstehung einer ersten Zellwand hätte eine Art Verkleisterung des offenen Röhrenendes als Folge von Austrocknung bei fehlenden Niederschlägen geführt.

Sicherlich, jede dieser Theorien über die Entstehung des Lebens hat einiges für sich und dennoch ist keine unumstritten. Wie könnte es auch anders sein, wenn man etwas aufhellen möchte, was über 3 Milliarden Jahre zurück liegt. Doch auch wenn noch sehr vieles im Dunklen liegt, so zeigen doch diese Theorien, Entdeckungen und Laborversuche auch eines auf, die Entstehung von Leben auf natürliche Weise ist wesentlich wahrscheinlicher als eine göttliche Schöpfung.
Dennoch, auch ein Großteil hochbegabte Wissenschaftler und Forscher in aller Welt behalten sich ihren Glauben. Darin liegt auch nichts widersprüchliches, solange dieser Glauben nicht eingezwängt in bestimmte Sichtweisen wird. Wer in Dimensionen von Milliarden Jahren denkt und forscht, der könnte sich ohne einen Glauben auch leicht in diesen kaum vorstellbaren Weiten verlieren.


Weitere Seiten zum Thema "Entstehung des Lebens", mit Theorie über das Leben und seine Entstehung, befinden sich in Vorbereitung.

 

   
     
 

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