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Wissenschaft und Menschheit - Medizin und Gesundheit

AIDS - Vorhersage und Krankheitsverläufe

* AIDS: Reaktionen des Immunsystems und der Viruspopulationen

 

Immunreaktionen im Körper eines Infizierten

Vorhersage der Krankheitsverläufe

Typ I   - Richtet sich die anfängliche Immunantwort vor allem konservierte (kommen unverändert auf allen Viruspartikel im Körper eines Infizierten vor, weil ein Verlust oder auch nur die Abwandlung dieser Struktur schadet), werden Mutationen in anderen ihre Wirksamkeit nicht wesentlich beeinträchtigen; viele der mobilisierten Abwehrzellen erkennen weiterhin jedes feindliche Ziel, sei es eine befallene Zelle oder ein freies Viruspartikel. Der Organismus sollte dann trotz recht vielfältiger Erregervariante HIV unbegrenzt unter Kontrolle halten können. Bei solchen Personen schritte die Infektion nur sehr langsam, vielleicht sogar überhaupt nicht zum Endstadium fort.

Typ II  - Sind die Immunreaktionen gegen konservierte und variable Epitope zusammengenommen zu schwach, um die Vermehrung von HIV von Anfang an unter Kontrolle zu bekommen, sollte AIDS rasch ausbrechen. Es gäbe kaum einen Selektionsdruck zugunsten der Vermehrung von Fluchtmutanten. Bei solchen Patienten dürfte die Infektion sogar, ohne dass sich eine erhebliche Vielfalt an Varianten aufbaut, in AIDS übergehen.

Typ III  - Ist die Immunantwort gegen konservierte Epitope zwar allein nicht stark genug, um die Viruspopulation zu kontrollieren, wohl aber anfangs im Verein mit der gegen variable Epitope, könnte die körpereigene Abwehr eine ganze Weile standhalten. Mit dem Auftreten von Fluchtmutanten und steigender Vielfalt an Varianten dürfte aber schließlich die Effizienz der Immunantwort gegen variable Epitope nachlassen und die Virusfracht sich erhöhen. Nach diesem Muster verläuft offenbar die HIV-Infektion bei den meisten Patienten.

Art der Viruspopulation

Durch die Computersimulation fand man heraus, dass in den ersten Tagen nach der Infektion manche Virusvarianten sich schneller vermehren und so nach kurzer Zeit die dominanten Viren der Akutphase sind. Dies gibt dem Immunsystem die Möglichkeit, durch die geringe genetische Vielfalt innerhalb der Viruspopulation, die Infektion über kurze Zeit wieder zu kontrollieren. Aber dadurch fühlt sich das Virus in die Enge getrieben und entwickelt unter dem Selektionsdruck des Immunsystems eine größere Vielfalt viraler Epitope. Somit kann das Immunsystem die Viruspopulation nicht mehr kontrollieren und bricht zusammen. Durch den jetzt wieder schwindenden Selektionsdruck geht die virale Vielfalt wieder zurück und am Ende dominieren wieder die schnellen Virusvarianten.

Diese Simulation bestätigten Langzeitstudien an Patienten. Die Forscher verfolgten, wie sich ein bestimmter Abschnitt eines HIV-Hüllproteins während mehrjähriger Evolution der Viren im menschlichen Organismus veränderte. Die V3 genannte Region ist ein Hauptangriffspunkt für Antikörper, jedoch hochvariabel. Wie vorhergesagt, glichen sich darin Viren von Proben, die in den ersten Wochen nach der Ansteckung gewonnen worden waren; mit der Zeit fanden sich mehr und mehr mutierte Formen.

Der Krankheitsverlauf

Im Akutstadium einer HIV-Infektion können unspezifische Symptome, wie Unwohlsein, Müdigkeit, Fieber, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Reizung der Rachenschleimhäute, Durchfall, Hautausschlag, Lymphknoten-schwellung, Verhaltensänderung sowie Krampfanfälle auftreten. Diese Symptome halten etwa zwei Wochen an und verklingen danach wieder vollständig. Manchmal treten sie aber auch erst nach Jahren oder gar nicht auf.

Im zweiten Stadium der HIV-Infektion dem Aids Related Complex (ARC) werden folgende klinische Symptome beobachtet: dreimonatiges Fieber über 38°C, starker Gewichtsverlust (über 10%), Lymphknotenschwellung, starker Durchfall, Leistungsabfall, Nachtschweiß sowie Hautausschlag. Der immunologische Laborbefund weist eine deutliche Verminderung der T4-Helferzellen auf. Sie liegen bei unter 400 pro Mikroliter Blut. (Bei Gesunden liegen sie über 600 pro Mikroliter Blut.)

Im dritten und letzten Stadium der HIV-Infektion, dem Vollbild Aids, herrscht ein vollständiger Verlust der immunologischen Abwehrfähigkeit. In diesem Stadium können selbst Krankheiten, die für einen Gesunden ungefährlich sind, binnen kurzer Zeit zum Tod führen (z.B. Lungenentzündung, Geschwulstkrankheiten, Haut- und Darminfektionen, Tuberkulose und viele andere Infektionskrankheiten). Da HIV auch Nervenzellen befällt, drohen im fortgeschrittenen Stadium auch Schädigungen des Gehirns als Folge einer Hirnhautentzündung. Ausdruck davon sind Gedächtnisverluste wie bei der Alzheimer-Krankheit.


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In Stichpunkten: AIDS - Reaktionen des Immunsystems und der Viruspopulationen im Körper von Infizierten Personen sowie Vorhersage der Krankheitsverläufe.

 

   
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