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Sozialwissenschaftliche Kommunikation - Seite 3
Die Kommunikationsmöglichkeit via E-Mail kann aber auch zu einer Inflation
von Informationen führen, nämlich dann, wenn jeder jedem Botschaften zukommen lässt. Die Informationen
werden zwar auf der einen Seite schneller übermittelt, auf der anderen Seite muss bei Häufung der Mitteilungen
jedoch wieder sortiert werden und die Bearbeitung dauert dann auf einmal wesentlich länger.11
Seit Mitte der 90er Jahre nutzen sowohl immer mehr wirtschaftliche Unternehmen, private Personen als
auch staatliche Institutionen das Internet als Kommunikationsplattform. Über die Homepage stellen sich
Betriebe dar, präsentieren und bieten ihre Produkte und Dienstleistungen zum Verkauf an. Privatpersonen
schildern den Besuchern auf der persönlichen Internetseite ihre Hobbies, zeigen Urlaubsfotos oder verweisen
auf ihre persönlichen Lieblingsseiten im WWW. Auch Tageszeitungen, Magazine und Fernsehsendungen publizieren
Online-Versionen im Internet. Kommunen stellen den Nutzern auf verwaltungseigenen Internetseiten wichtige
und nützliche Informationen, wie z.B. die Öffnungszeiten behördlicher Einrichtungen, Veranstaltungskalender
oder auch die Möglichkeit der Bestellung von Informationsmaterialien zur Verfügung.
Aber nicht nur das Ziel von Umsatzsteigerungen, Selbstdarstellung und Informationen lässt sich über
das Medium Internet realisieren. Auch die Kommunikationsstrukturen in Betrieben oder öffentlichen Verwaltungen
selbst erfahren einer Neuorganisation: Telearbeit wird zu einem immer wichtigeren Instrument in der
heutigen Arbeitswelt. Menschen müssen nicht mehr zwingend in einem Gebäude zusammenkommen, um gemeinsam
zu arbeiten und zu kommunizieren.
Durch den Einsatz von IuK-Technologien besteht die Möglichkeit, von wo aus auch immer, mit dem eigenen
Betrieb Kontakt aufzunehmen. Dies kann eine höhere Produktivität und Flexibilität der Mitarbeiter mit
sich bringen und führt parallel zu einer Reduzierung von Betriebskosten. Durch die persönliche Einteilung
der Arbeitszeit sind zufriedenere und motiviertere Mitarbeiter ein weiterer relevanter Nebeneffekte
von Telearbeit.12
Auch für behinderte Menschen bietet das Internet neue Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten,
da das elektronische Medium eingeschränkte Mobilität, fehlendes Seh- und Hörvermögen in gewissem Maße
kompensieren kann.
Entscheidend für die Durchsetzung und Akzeptanz des Internets in den letzten Jahren war, dass die Bedienung
immer einfacher wurde und die Kosten erschwinglicher.13
Da jedoch noch nicht alle Menschen das Medium Internet kennen bzw. noch Berührungsängste damit vorherrschen,
ist ein Zuschnitt auf unerfahrene und technikuninteressierte Nutzer notwendig.
Internet durchdringt tatsächlich den menschlichen Alltag und liefert den Menschen zunehmend erkennbaren
Nutzen. Es wird den Menschen mehr Freizeit bringen, für bessere Kommunikations- und Informationsprozesse
sorgen. Es wird zu einer Entlastung der Ballungszentren kommen, da dem Mensch ermöglicht wird, seine
Arbeit und Alltagsgeschäfte von zu Hause aus zu erledigen.14
E-Kommunikation kann sich aber auch, wenn sie ausschließlich und einseitig genutzt wird, schädlich auf
das Sozialleben von Menschen auswirken. Statt in der realen Welt Nachbarschaftskontakte zu pflegen,
Freund- und Bekanntschaften zu knüpfen, bewegen sich die Menschen durch die künstlichen Welten des Internets.
Ein Flirt im Chat-Raum ersetzt jedoch keine Bekanntschaft in einem Straßencafé.15
11 Frindte, S. 127
12 Frindte, S. 124, 125
13 Geschka, S. 117
14 Döring, S. 29
15 Mocker/Mocker/Ahlreep
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